Schloss Peuerbach

Ort für Veranstaltungen und Feiern

Der Name Peuerbach kommt histroisch von Piparpah, Piverbach. Dessen erster Teil nicht etwa auf den Namen des bekannten Nagetiers, sondern auf ein vordeutschen Biv, Bib = Erhöhung, Aufbauschung, Kuppe zurückzuführen ist und vielerorts auf vorgeschichtliche Erdwerke hindeutet.

Nach Angabe des Breviarius Urolfi schenkte der Bischof von Regensburg Sintperht, der von 768-791 regierte, sein Erbe Sunihinga (Sünching) und Piparpah (Peuerbach/heute Bayerbach) an das Kloster Niederaltaich.

Diese Schenkung lässt ihn als Sippengenossen der Adelungsippe erscheinen, der unter Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen aus den Urkunden als eine aus dem Donaugau stammende und überaus reich begüterte Familie hervortritt. 

Aus allen Urkunden ist ersichtlich, dass diese Adelungssippe neben anderen über Stammgüter in Sünching, Ronning, Lidhart, Peuerbach, Pram und Hettenbach verfügte.

775-973

Peuerbach im Besitz von Niederalteich

Auf Veranlassung des Bayernherzog Odilo wurde 731-741 das Kloster Niederalteich gegründet. Odilo verwirklichte im Jahr 739 die bairische Diözesaneinteilung. Die Bistümer Regensburg, Passau, Freising und Salzburg wurden kirchenrechtlich gegründet und ihre Grenzen festgelegt; der Herzog blieb aber Kirchenoberhaupt. Ebenso veranlasste er die Niederschrift der Lex Baiuvariorum, der ältesten Sammlung von Gesetzen des bairischen Stammesherzogtums.

27. April 973 bis ca. 1300

Peuerbach im Besitz des Kloster Niedermünster

Am 27. April 973 hatte Kaiser Otto I. verschiedene Höfe im Donaugau, darunter auch Peuerbach, an das Kloster Niedermünster geschenkt. Diese Schenkung wurde durch Kaiser Heinrich II. im November 1002 bestätigt. Um 973 nahm Judith, die Gemahlin des Herzogs Heinrich I. von Bayern den Schleier in Niedermünster und erhielt von Kaiser Otto ansehnliche Güter für das Stift. Darunter auch Peuerbach. Diese Güter wurden von der Probstei Niederlindhart aus verwaltet.

ca. 1300-1415

Peuerbach im Besitz der Ulnkofer 

Am 28. Mai 1381 spricht Chunrad der Snethenstorfer Richter zu Kehlheim in Schierling die Äbtissin von Niedermünster in Regensburg von allen Entschädigungen frei. Heinrich von Ullenchofen und seine Ehefrau übernimmt die Lehenschaft zu Peuerbach. 1399 übernimmt Jörg Ullenchofer zu Feuchten die Mannschaft, Lehenschaft und die Taverne zu Peuerbach

1415-1579

Peuerbach im Besitz der Herren von Wirsberg (genannt Gareys) 

Die Familie von Wirsberg stammte ursprünglich aus Franken.  Jörg von Wirsberg I. ganannt
Gareys zu Peuerbach heiratete 1419 Anastasia Achdorferin von Helffenprunn. Die Grabsteine von Jörg und Anastasia sind in der Gruftkapelle von Peuerbach erhalten. 
Am 2. September 1478 wurde in Peuerbach eine Schlosskapelle geweiht.
In alten peuerbacher Gutsrechnungen für die Jahre 1635-1637 findet sich folgender Eintag: In diesem Jahr am Feste Marie Verkündigung wurde durch den ehrwürdigen Geistlichen Herrn Georgi Stockhammer zu Hofkirchen in der alten eingefallenen Schloßkapelle allhier der Altarstein eröffnet und die darin gelegenen Heiltümer samt der Schrift mit bischöflichem Siegel, so ein in Blei gegossenen Köpfel und darauf gegebene Überschrift gefunden worden erhoben und mit der Prozession in unsere Lieben Frau Gotteshaus herumbegleitet. Es ist leider nicht mehr nachzuweisen, ob im Jahr 1637 bereits verfallene Schloßkapelle der Hl. Margareta sich im Schloss selbst oder in dessen Nähe befand. In dieser Zeit muss auch das Schloss selbst entstanden sein, während der mittlere Teil der Vorderfront wohl noch älter sein dürfte. Das Schloss war auf drei Seiten vom Bayerbach umgeben, bis im Jahr 1892/93 der Bach abgeleitet und im früheren Wassergraben ein Garten angelegt wurde.
Das Schloss ist eine Anlage des späten 15. Jahrhunderts. Es ist ein dreigeschossiger, einen Innehof umfassender Vierflügelbau. Die Nordseite ist durch flache Pilaster in drei Abschnitte unterteilt. Der Hof hatte ursprünglich einen in Bogenstellungen geöffneten Umgang.

1579-1680

Peuerbach im Besitz der Herren und Freiherren von Eisenreich

Die Eisenreichs sind eine altbayerische Familie. Sigmund von Eisenreich war Käufer von Peuerbach und erwarb 1586 zusätzlich die Hofmark Langenhettenbach. 1656 wurde die Familie Eisenreich in den Reichsfreiherrnstand erhoben.
Maria Jokobe Freiin von Eisenreich und Erbin von Peuerbach und Langenhettenbach heiratete 1680 Franz Joachim Freiherr von Gumppenberg-Pöttmes.

Die Familie von Gumppenberg

Die Familie entstammt dem oberbayerischen Uradel und erscheint bereits Anfang des 12. Jahrhunderts unter dem Namen Vohburg als Burgsassen in Vohburg.

Hilde-Brandus von Vohburg siegelt bereits 1281 als Hildebrandus von Gumppenberg, nachdem er 1281 Pöttmes und Gumppenberg von den Grafen von Graisbach gekauft hatte.

Die Familie hatte von 1411 bis 1808 das Amt des Erblandmarschalls von Oberbayern inne und wurde bereits 1571 in den Reisfreiherrnstand erhoben.

Durch die Heirat im Jahre 1680 von Franz Joachim Freiherr von Gumppenberg-Pöttmes mit Maria Jakobe Freiin von Eisenreich gelangte die Hofmarken Peuerbach und Langenhettenbach (welches kurfürstliches Lehen war) in den Besitz der Familie von Gumppenberg und legten den Grunstein für die Linie der Freiherrn von Gumppenberg Peuerbach.

Sein Sohn Christoph Joachim 1684-1749 war vermählt mit Maria Anna Freiin von Leyden.

Dessen Sohn Franz Josef Kasimir 1718-1775 erwirkte 1755 die Edelmannsfreiheit in Peuerbach. Dessen ältester Sohn Ferdinand übernahm 1782 die väterlichen Güter. Er war vermählt mit Elisabeth Freiin von Ruffin. Diese Ehe war jedoch nicht glücklich, so dass es zu einer förmlichen Trennung kam. 

Am 8.4.1808 brach in den Pferdestallungen des Gutes ein durch einen Blitzschlag verursachtes Feuer aus. Alle Stallungen, Getreidespeicher und Ökonomiegebäude sowie neun Häuser und die Brauhausbedachung wurden dabei eingeäschert. Auch der Kirchtum geriet in Brand und die Glocken schmolzen. Nur mit großer Not konnte das herrshaftliche Schlossgebäude gerettet werden.

Ferdinands ältester Sohn, Josef Joachim war Max-Joseph-Ritter. Nach seiner Rückkehr aus Russland 1814 übernah er die väterlichen Besitzungen in Peuerbach. Von seiner Mutter erhielt er 1814, noch zu deren Lebzeiten das Gut Paindlkofen überschrieben. Er bildete auf seinen Besitzungen drei Patrimonialgerichte zu Peuerbach, Langenhettenbach und Paindlkofen.

Ludwig sein ältester Sohn aus 2. Ehe, war vermählt mit Olga Gräfin von Deym Freiin von Stritez, die bereits im jungen Alter von 30 Jahren verstarb. In zweiter Ehe war er mit Therese Freiin von Gumppenberg Pöttmes verheiratet. Er übernahm durch Übereinkommen mit seiner Mutter und seinen Geschwistern die drei väterlichen Besitzungen. Nachdem Ludwig das Schloss Paindlkofen hat abbrechen lassen, ließ er in Peuerbach einige neue Bauten ausführen.

1857 ließ er sich dazu bewegen Peuerbach und alle übrigen Besitzungen an das Handelshaus Leuze in München zu veräußern. 1859 erwarb er das vormals Tauffkirch’schne Gut „Guttenburg“ im Gericht Mühldorf. Glücklicherweise konnte er 1863 die neuen Besitztümer wieder verkaufen und den Verkauf von Peuerbach rückgängig machen. 

Ludwig errichtete 1876 das Bräuhaus, die neu errichtete Branntweinbrennerei, rüstete die landwirtschaftlichen Maschinen auf Dampfbetrieb um und vergrößerte den Besitz durch Ankauf von ca. 200 Tagwerk an Wald und Wiesen.

In der Zwischenzeit war die alte Kirche in Peuerbach so baufällig geworden, dass man sich für einem Neubau entschied. Der Gutsherr gab den Grund auf dem die Kirche heute steht und die dafür nötigen Bausteine. Die Grundsteinlegung erfolgte am 25.08.1865. Die Konsegration erfolgte am 07.09.1867 durch den damaligen Bischof von Regensburg (Ignatius von Senestrey).

Sein einzig überlebender Sohn Robert (aus erster Ehe) war mit Anna Freiin von Gumppenberg Peuerbach vermählt. Er war der letzte Filei-Kommissherr auf Peuerbach aus der Peuerbacher-Linie. Sein Vater Ludwig hatte die Neueinrichtung eines Filei-Kommisses testamentarisch bestimmt, wobei er seinen Sohn Robert als Nachfolger bestimmte. Falls dieser nach Erwerbung des Filei-Kommisses sterben oder sein Mannesstamm aussterben würde, sollte der Namensvetter Hubert Freiherr von Gumppenberg-Pöttmes- Oberbrennberg in deren Besitz gelangen.

Dieser Fal trat schließlich am 12.03.1911 ein. Robert, der mit seiner Stiefschwester Maria (einer Urenkelin des Prinzen Karl von Bayern), über ein großes Vermögen verfügte, war viel auf Reisen und nur zeitweise in Peuerbach anwesend, wo er während seiner Anwesenheit ein großes Haus führte.

Wesentliche Umbauten am Schloss (Stiegenhaus, Giebel und Erker) wurden 1892/93 mit einem großen Aufwand vorgenommen. Auch die Ökonomiegebäude wurden neu errichtet. Nach Roberts Tod im Jahre 1911 zogen seine Witwe und seine Stiefschwester in ein prächtiges Landhaus nach Bad Reichenhall, verloren dort jedoch durch die Inflation ihr großes Vermögen und starben in größter Armut.

Die Witwe Roberts verbrachte die letzte Zeit Ihres Lebens in Peuerbach und starb im Jahre 1924. Sie wurde in der Peuerbacher Gruft, gleich neben der Kirche  beigesetzt. 

Seit Roberts Tod im Jahre 1911 hatte Hubert Freiherr von Gumppenberg Pöttmes-Oberbrennberg, Königl. Bayerischer Kämmerer und zuletzt Regierungspräsident von Regensburg und der Oberpfalz, unter Annahme des Namens (Freiherrn von Gumppenberg Peuerbach) die Nachfolge im Filei-Kommiß angetreten. Dieser war verheiratet mit Elisabeth Freiin von Loe und hatte drei Töchter. Huber von Gumppenberg ist somit der Urgroßvater des heutigen Besitzers von Schloss Peuerbach, Caspar von Gumppenberg.

Von seinen drei Töchtern, Therese (1899-1976), Eugenie (1901-1991) und Marie-Elisabeth (1902-1975) heiratet nur seine älteste Tochter Therese, Hans-Carl Freiherr von Pfetten-Arnbach (1892-1962). Seine beiden jüngeren Töchter Eugenie und Marie-Elisabeth blieben hingegen unverheiratet und kinderlos.

Um die Gumppenberg Linie in Peuerbach fortzusetzen adopptierte Eugenie von Gumppenberg in den 1970er Jahren Ihren jüngsten Neffen Dietrich von Gumppenberg (1941-2021). Dieser war Unternehmer und Politiker (organisierte 16. Mal den politischen Aschermittwoch der FDP) und war von 1979 bis zu seinem Tod 2021 Schlossherr auf Schloss Peuerbach.

Sein jüngster Sohn Johannes Caspar Nepomuk von Gumppenberg (*2004) hat im Juli 2025 das Anwesen übernommen, um die Familientradition auf Peuerbach fortzusetzen und das Schloss der Familie zu erhalten.

Schloss Peuerbach